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23.01.2007, 12:20 Uhr
Peter V
Forumsmitglied
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Ach Spielbergo,
Du darfst gerne fragen. Ich antworte Dir sogar. Es sind schon einige wenige Jahrzehnte, die ich das Thema mechanisch und elektronisch mit sogar kleinen Eigenentwicklungen und grundsätzlichen Verbesserungen mache. Ich bin da hobbymäßig und beruflich sozusagen vorbelastet. Das alles auf Basis Abitur, zwei abgeschlossene technische Studiengänge und seit 22 Jahren im Beruf. Ich schreibe das hier nur mal so als Beispiel. Hier sind noch einige mehr mit richtig viel Ahnung unterwegs. Und wir alle sind nicht unbedingt drauf erpicht, einem "Greenhorn" wie Dir erstmal unsere Qualifikation darlegen zu müssen, bevor Du gnädigerweise gutgemeinte Ratschläge annimmst. Mit Deinem Autochen kannst Du machen, was Du willst. Du darfst es sogar kaputtreparieren. Du solltest aber akzeptieren, dass Du wenn Du schon hier Fragen stellst, auch Antworten bekommst, die Dir nicht ins kleine Weltbild passen. Wenn Du da Schwierigkeiten mit hast, lass einfach die Fragen.
So, und mal zum Thema in Details: Als erstes brauchst Du einen Flipfloptaster, der in zwei logischen Stellungen verharren kann, damit Stromein und Stromaus als Dauerstellung gehalten werden können. Weiter brauchst Du vom originalen Zündschloss einen Abgriff von Zündungplus. Drittens brauchst Du zwei Zeitrelais, mit denen bei einem schnellen Tasterbetätigen ein ebenso schnelles Anundausschalten vermieden wird. Viertens werden an der Elektronik die steuerseitigen Signalleitungen des/r Einspritzventils/e und der Zündspule/n unterbrochen. Um da schnelle Schäden durch Spannungsspitzen zu vermeiden, musst Du jeweils parallel Kondensatoren einsetzen, damit die Steuerchips sich nicht zerlegen. Die richtige Kapazität ist leicht ausrechenbar. Die Steuerung bleibt dabei immer angeschaltet. Weiter musst Du prüfen bzw. sicherstellen, dass die L-Sondenheizung immer angeschaltet bleibt. Für die Anlasserbetätigung "müsstest" Du alle während der Startvorgangs serienmäßig abgeschalteten Verbraucher sicherheitshalber mit einem Zwischenrelais überbrücken. Sollten da Geräte dabei sein, die auf Unterspannung schlecht reagieren (zB. tolles Radio), setzt Du entweder einen Spannungsstabilisator ein (keinen Kondensator, das ist Unsinn), oder Du schaltest diese Geräte doch gezielt ab. Zu guter Letzt baust Du noch ein stärkeres Anlasserhauptkabel und ein ebenso stärkeres Hauptmassekabel ein. Wieviele Anlasser Du dann verbrauchst, ist ein Frage der Eigenerfahrung. Ausgelegt sind sie für solche Mätzchen nicht. Zu guter Allerletzt könnte sich noch rausstellen, dass die SerienLima etwas unterdimensioniert ist, Du also eine stärkere Lima einbauen musst. Gleiches gilt für die Batterie. Weiter solltest Du wissen, dass die Reglerdioden einer jeden Lima recht empfindlich auf allzu häufige Unterspannung reagieren. Deshalb musst Du die serienmäßige Zündschlossabschaltung der Lima aufrecht erhalten. Ein Problem bleibt ungelöst: beim Abschalten bleibt die Kraftstoffpumpe automatisch stehen, was sie auch weiterhin soll und muss. Jedoch muss für einen schnellen Wiederstart die Pumpe erst wieder den vollen Druck herstellen, was das Anlaufen des Motors etwas verzögert. Das Kraftstoffsystem hat keinen Druckspeicher. Dehalb läuft die erste Verbrennung etwas ungeordnet ab, was den Kat und die Zündkerzen auf Dauer ziemlich nervt, vor allem so lange die Betriebstemperatur für Motor und Kat nicht erreicht sind. Weiter steht einem Schnellstart des Motors die fehlende zylinderselektive Einspritzung entgegen. Die Zentraleinspritzung hat eine Wirkungsweise so á la Pinkelprinzip, was im schnellsten Fall erst im 2. Zünddurchgang zu einer ersten Verbrennung führt. Hiermit ist die Vorlesung und mein Lebenstimeoout zu Ende.
Ist also alles ganz einfach. Mit Deinem Hörensagengerüchtewissen bestimmt kein Problem. Und da die Ssachen allesamt nix kosten und binnen Minuten eingebaut sind, ist eine echte Ersparnis am Geldbeutel auch gar kein Problem. Wer falsch wagt, der viel verliert. Kopfschüttel. -- Gruß von P. |