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10.03.2008, 08:36 Uhr
demokrit
Forumsmitglied
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Hallo liebe Community. Die Zylinderkopfdichtung von meinem AX macht mir sehr sehr schwer zu schaffen und ich bin kurz davor aufzugeben. Auto: Citroen AX, BJ `91 (MK1), 1.1i/44kw, 111.000km Hilfsmittel: Forum, “Jetzt helfe ich mir selbst”
Anfang Januar: Ich bemerke leichten Siff oberhalb der Lima, meine Heizleistung war mal deutlich besser und mein Auspuff spuckt weißen Qualm (zwar qualmt in der Jahreszeit fast jedes Auto aber nicht mehr nach 15km Fahrt). Ca. ein mal pro Woche hab ich einen kleinen Kühlwasserfleck auf der Auffahrt.
Anfang Februar: Nach langem Hin und Her ist die Entscheidung gefallen: Ich wechsele eigenständig die Zylinderkopfdichtung. Ich persönlich habe daran gezweifelt, diese Aufgabe mit Erfolg zu lösen jedoch blieb mir fast nix anderes übrig es zu versuchen (Verkaufstwert mit defekter ZKD geht rapide in den Keller bzw. Werkstattkosten betragen das doppelte des Marktwertes).
22. Februar: Neue ZKD, neue Stehbolzen und neue Wapu liegen auf meinem Tisch (Zahnriemen und Spannrolle wurden bei 65.000km gemacht). Da es schon nachmittags ist, werden erstmal gewisse „Vorarbeiten“ gemacht. Die beiden Folgenden Tage sollen zum Wechsel dienen. Also erstmal den Zylinderkopf soweit frei gelegt, sprich Luffi, Einspritzung, Zahnriemen, Krümmer, Kühlwasserschläuche etc. etc. ab-/ausgebaut.
23. Februar: Restleichen Freilegearbeiten beendet und der Spannende Moment sollte kommen. Wie im Buch beschrieben mit zwei Metallstäben den Kopf vom Block gekippt, hat alles super geklappt. Alles penibel gereinigt, Dichtungsreste entfernt und neue Dichtung drauf. Kopf wieder aufgesetzt und neue Stehbolzen rein. Alles richtig angezogen (Reihenfolge, 20nm, 2x 120°). So, an dieser Stelle muss ich mich schon mal für meine felgende Dummheit entschuldigen! 1. Habe ich die Nockenwelle beim aufsetzen der Kipphebelwelle nicht arretiert (Kurbelwelle war es aber noch). Sprich ich habe wahrscheinlich schon Ventile beim anziehen der ZKD-Schrauben auf Kolben 1+4 gedrückt. 2. Dachte ich: Ventile einstellen! Dreh also an der Nockenwelle und merke einen Widerstand. „Wird wahrscheinlich die Kompression sein.“ Jungs, ich weiß nicht was mit mir los war, sowas darf einfach nicht passieren. Also mehr Kraftaufwand beim drehen und siehe da, es geht wieder ein kleines Stück leicht zu drehen (was meine falsche Vermutung hätte bestätigen können). Also wieder weite, den nächsten schweren Punkt überwunden (nächstes Ventil Krumm ). So, dann kam ein Punkt, der deutlich schwerer war aber ich habe mich nicht abhalten lassen und Zack, ein Knall. Ich schaue nach und sehe einen Kipphebel, der in der Mitte gebrochen ist und nach oben steht. An dieser Stelle war klar, es ist erstmal vorbei für heute. Frustration.
24. Februar: Mit meinem Vater den Kopf wieder runter genommen und begutachtet. Das Ein- und Auslassventil von Zylinder 1+4 (waren ja im OT) waren Krumm, der Kipphebel war logischerweise hin und beim Ausbau der Ventile ist eine Schaftdichtung flöten gegangen.
Die nächsten zwei Wochen: Suche nach neuem Kopf bzw. den Einzelteilen, die hin waren. Am 06. März kam ein kompletter, gebrauchter Kopf an (vielen Dank nochmal an Mekki). Neue Hoffnung geschöpft, das Wochenende konnte kommen. 07. März: Den neuen Kopf gereinigt und (per Sicht) überprüft. Alle Sachen, die noch am Alten Kopf waren montiert (Zünd-/Verteilereinheit, Ansaugbrücke etc.). Kopf wieder drauf und alles festgezogen. Der Tag ging – bis zu dieser Stelle – erfolgreich zu Ende.
08. März: Restliche Arbeit beendet und Ventile eingestellt (diesmal auch mit Zahnriemen und nicht-arretierter KW!). Kühlwasser rein und der erste Startversuch… Anlasser dreht, Springt aber nicht annähernd an. Zündfunken geprüft, alles wunderbar. Ich höre ein leises Pfeifen/Zischen aus Richtung Thermostat und Kühlwasser leckt. Schlauchschellen überprüft, alles sitzt perfekt. Um eventuell was zu finden öffne ich den Deckel des Kühlwasserbehälters. Mir kommt direkt mit hohem Druck das !kalte! Wasser entgegen. Wenn ich den Deckel ab lasse und den Wagen starte pumpe ich regelrecht das Wasser aus dem Kühler. Abends mit meinem Vater beraten und zum Entschluss gekommen: Die Kompression entweicht vermutlich ins Kühlwasser. Der Tag geht frustriet zu Ende.
09. März: Mein Vater kommt am Morgen und wir führen einige Tests durch. Um herauszufinden, ob die Kühlwassersauerei nicht von der Wapu oder so koppt schrauben wir die Kerze vom Zylinder 1 raus, stellen diesen in OT (beide Ventile geschlossen) und geben mit Pressluft Druck übers Kerenlock in den Brennraum. Wir hören ein ganz leichtes entweichen der Luft. Kühlmitteldeckel ab und wir können per Druck in den Brennraum von Zylinder 1 das Kühlmittel aus dem System blasen. Diesen Test haben wir zur Sicherheit mit den 3 verbleibenden Zylindern durchgeführt aber alle waren richtig dicht. Die Pressluft hat sogar so einen Druck aufgebaut, dass der Motor (an-)drehte. Diese Symptome bestätigten unser befürchten. Es gab nur eins: Alles wieder auseinander rupfen und nachschauen was da faul ist. Gesagt, getan und wie hatten den Kopf wieder auf der Werkbank. Grob getestet ob er plan ist, alles soweit so gut. Unser Augenmerk viel natürlich auf Zylinder 1. Alles nochmal richtig fein gereinigt und den Kopf wieder rauf. Die Metallringe der ZKD haben wir prophylaktisch dick mit Kupferpaste eingeschmiert. Dann alles soweit zusammengebaut, dass wir einen Startversuch wagen konnten (sprich Luffi, Zahnriemenabdeckung etc. ab gelassen). Bevor wir starten nochmal den Drucktest gemacht. Wieder drehen alle Zylinder durch den Druck die KW, bis auf Zylinder 1. Nach zwei-dreimaligen wiederholen beginnt auch diese Kompression aufzubauen. Wir vermuten, dass die Wände des Zylinders erst wieder richtig mit Öl benetzt werden müssen, damit alles schön dicht ist. Also in jeden Zylinder WD40 gesprüht und immer war der Test erfolgreich. Eine Drehung am Zündschlüssel und der Wagen sprang an, reagierte gut aufs Gas und lieft schön rund (natürlich nur ganz kurz getstet, da noch kein Kühlwasser drin war)! Neue Hoffnung geschöpft und motiviert die Schrauberei weiter geführt. Nachdem alles wieder dran war und Kühlwasser eingefüllt war sollte diese ganze, zwei Wochen lange, nervenaufreibende Prozedur vorbei sein. Ein weiterer Startversuch (wie gesagt, alles zusammen, Zündung etc. nicht mehr angerührt) blieb leider erfolglos. Wieder das Zischen aus der Thermostatgegend. Ich ahne nichts gutes und öffne den Kühlmitteldeckel…alles steht wieder extrem unter Druck. Mit dem Drehen des Anlassers wird wie zuvor das Kühlmittel aus dem Einfüllstutzen gedrückt.
Ich weiß nicht mehr weiter und bin kurz davor den Wagen aufzugeben. Ich möchte kein Geld mehr reinstecken, da es in der letzten Zeit einfach zu viel war (mehr als der Kaufpreis vor 2 Jahren). Es deutet alles in die Richtung, dass wohl bald ein AX weniger in Deutschland herum fährt, denn wenn dann wird er geschlachtet. Falls ihr noch Ideen habt, woran das liegen kann (alle Druckprüfungen waren ja erfolgreich!) dann bitte helft mir weiter! Heute werde ich nochmal Druck in den Brennraum geben aber ich kann fast jetzt schon sagen, dass ich das Kühlwasser rausdrücke…
Ich bedanke mich recht herzlich für das Lesen!
MfG demo -- AX Tonic BJ '91 (Mk1), 1.1l 44kw/60PS - RIP, Abgewrackt Simson S51 2x Simson SR50 Gallery von meinem AX
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